Weit hinter den südlichen Außengrenzen Deutschlands liegen Länder, die wir nicht wirklich kennen. Eine Zuwanderung von dort bereichert uns an Ideen, Kultur und Menschlichkeit. Die Herausforderungen sind groß. Die Chancen näher als jemals zuvor.

Der Praxistest unserer abendländischen Moralvorstellungen und unserem humanistischen Wertebewusstsein verläuft im Jahre 2016 eher „grenzwertig“. Entgegen dem Gedanken eines weltoffenen Europas formulieren nationalistische Gemüter ihren Widerstand gegen die Einwanderung. Es formen sich neuen Parteien, Verbände und Bürgerinitiativen – mit großem Erfolg. Die Angst um den Verlust von Sicherheiten und die Angst davor, in einer globalisierten Welt eigene Privilegien zu verlieren, lässt die Menschenwürde scheinbar nur noch als naives Dogma Linksintellektueller im Dunst der Debatten verblassen. Ein bewährtes Ordnungssystem wird herausgefordert, da nun fremde Elemente den Algorithmus in Frage stellen. Zum Missfallen jener, die immer schon von der alten Ordnung profitierten und denen unter den neuen Vorzeichen die Lösungen fehlen. Daraus entsteht ein Frust, der reaktionär argumentiert. Dabei werden Ursachen und Gründe für das Zuwanderungsidyll und den Magneten Europa viel zu selten reflektiert.
Ein tieferer Blick in die Weite der Zusammenhänge – welche uns doch überhaupt erst das Lied vom Wohlstand singen lassen – wäre angebracht.
(Foto aus dem Archiv: Italien, 2011)